dpkg-source
Section: dpkg-Programmsammlung (1)
Updated: 2020-03-23
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BEZEICHNUNG
dpkg-source - Debian Quellpaket- (.dsc) Manipulations-Werkzeuge
ÜBERSICHT
dpkg-source [Option …] Befehl
BESCHREIBUNG
dpkg-source packt und entpackt Debian Quellarchive.
Keiner dieser Befehle erlaubt es, mehrere Optionen zu einer zu kombinieren,
und sie erlauben es nicht, den Wert einer Option in einem separaten Argument
zu speichern.
BEFEHLE
- -x, --extract Dateiname.dsc [Ausgabe-Verzeichnis]
-
Extrahiere ein Quellpaket (--extract seit Dpkg 1.17.14). Ein
nicht-Options-Argument muss angegeben werden, der Name der Debian
Quell-Steuer-Datei (.dsc). Optional kann ein zweites
nicht-Options-Argument angegeben werden, um das Verzeichnis anzugeben, in
das das Quellpaket extrahiert werden soll. Dieses Verzeichis darf dann nicht
existieren. Falls kein Ausgabeverzeichnis angegeben ist, wird das Quellpaket
in das Verzeichnis namens Quelle-Version unterhalb des aktuellen
Arbeitsverzeichnisses entpackt.
dpkg-source wird die Namen der anderen Datei(en) aus der Steuerdatei
einlesen, die das Quellpaket ergeben; es wird angenommen, dass diese im
gleichen Verzeichnis wie die .dsc liegen.
Die Dateien in dem entpackten Paket werden die Rechte und Eigentümer haben,
die erwartet würden, falls die Dateien und Verzeichnisse einfach angelegt
worden wären - Verzeichnisse und Programmdateien werden 0777 und einfache
Dateien 0666, beide durch die umask der Person, die extrahiert, entsprechend
angepasst; falls das übergeordnete Verzeichnis setgid ist, werden dies die
entpackten Verzeichnisse auch sein, und alle Dateien und Verzeichnisse
werden die Gruppeneigentümerschaft erben.
Falls das Quellpaket ein nicht-Standard-Format verwendet (derzeit bedeutet
dies alle Formate außer Bq1.0")) wird sein Name in debian/source/format
gespeichert, so dass alle folgenden Bauversuchen des Quellpakets
standardmäßig das gleiche Format verwenden.
- -b, --build Verzeichnis [Format-abhängige-Parameter]
-
Baue ein Quellpaket (--build seit Dpkg 1.17.14). Das erste
nicht-Options-Argument wird als Name des Verzeichnisses verwandt, das den
debianisierten (d.h. mit einem Unterverzeichnis debian und ggf. Änderungen
an den Originaldateien versehenen) Quellbaum enthält. Abhängig vom dem zum
Bau verwandten Quellpaketformat könnten zusätzliche Parameter akzeptiert
werden.
dpkg-source wird das Quellpaket mit dem ersten gefundenen Format aus der
folgenden geordneten Liste bauen: dem mit der Befehlszeilenoption(en)
--format angegeben Format, dem in debian/source/format angegebenen
Format, Bq1.0". Die Rückfalloption Bq1.0" ist veraltet und wird irgendwann in
der Zukunft entfernt werden, Sie sollten das gewünschte Quellformat immmer
in debian/source/format dokumentieren. Die verschiedenen
Quellpaketformate werden im Abschnitt QUELLPAKET-FORMATE ausführlich
beschrieben.
- --print-format Verzeichnis
-
Gibt das Quellformat aus, dass zum Bau des Quellpakets verwandt würde, falls
dpkg-source --build Verzeichnis aufgerufen würde (unter den gleichen
Bedingungen und mit den gleichen Parametern, seit Dpkg 1.15.5).
- --before-build Verzeichnis
-
Der entsprechende Hook des Quellpaketformats soll ausgeführt werden (seit
Dpkg 1.15.8). Dieser Hook wird vor jedem Bau des Pakets aufgerufen
(dpkg-buildpackage ruft ihn sehr früh, sogar vor debian/rules clean
auf). Dieser Befehl ist idempotent und kann mehrfach aufgerufen
werden. Nicht alle Quellformate implementieren in diesem Hook etwas und wenn
dies erfolgt, dann gewöhnlich zur Vorbereitung des Quellbaums für den Bau,
in dem beispielsweise sichergestellt wird, dass alle Debian-Patches
angewandt sind.
- --after-build Verzeichnis
-
Der entsprechende Hook des Quellpaketformats soll ausgeführt werden (seit
Dpkg 1.15.8). Dieser Hook wird nach jedem Bau des Pakets aufgerufen
(dpkg-buildpackage ruft als letztes auf). Dieser Befehl ist idempotent
und kann mehrfach aufgerufen werden. Nicht alle Quellformate implementieren
in diesem Hook etwas und wenn dies erfolgt, dann gewöhnlich um rückgängig zu
machen, was --before-build durchgeführt hat.
- --commit [Verzeichnis] …
-
Zeichnet Änderungen am in Verzeichnis entpackten Quellbaum auf (seit Dpkg
1.16.1). Dieser Befehl kann zusätzliche Parameter akzeptieren, abhängig vom
Quellformat. Er wird zu einer Fehlermeldung bei Formaten, für denen dieser
Vorgang keine Bedeutung hat, führen.
- -?, --help
-
Zeigt die Verwendungsnachricht und beendet das Programm. Die
formatspezifischen Bau- und Extrahierungsoptionen können mit der Option
--format angezeigt werden.
- --version
-
Gebe die Version aus und beende sich.
OPTIONEN
Generische Bau-Optionen
- -cSteuerdatei
-
Bestimmt die Hauptquell-»control«-Datei, aus der Informationen ausgelesen
werden sollen. Der Standardwert ist debian/control. Falls der Pfadname
relativ ist, wird dieser relativ zum obersten Verzeichnis des Quellbaums
interpretiert.
- -lChangelog-Datei
-
Bestimmt die »changelog«-Datei, aus der Informationen ausgelesen werden
sollen. Der Standardwert ist debian/changelog. Falls der Pfadname relativ
ist, wird dieser relativ zum obersten Verzeichnis des Quellbaums
interpretiert.
- -FChangelog-Format
-
Spezifiziert das Format des Changelogs. Lesen Sie dpkg-parsechangelog(1)
für Informationen über alternative Formate.
- --format=Wert
-
Verwende das angegebene Format zum Bau des Quellpakets (seit Dpkg
1.14.17). Es überschreibt jedes in debian/source/format angegebene
Format.
- -VName=Wert
-
Setzt eine Ausgabesubstitutionsvariable. Lesen Sie deb-substvars(5) für
eine Besprechung des Ausgabesubstitution.
- -TSubstvars-Datei
-
Lese Substitutionsvariablen aus Substvars-Datei; standardmäßig wird keine
Datei gelesen. Diese Option kann mehrfach verwandt werden, um
Substitutionsvariablen aus mehreren Dateien einzulesen (seit Dpkg 1.15.6).
- -DFeld=Wert
-
Überschreibe oder ergänze ein Ausgabesteuerdateifeld.
- -Ufield
-
Entferne ein Ausgabesteuerdateifeld.
- -ZKomprimierung, --compression=Komprimierung
-
Gibt die Komprimierung an, die für die angelegten Tarbälle und Diff-Dateien
verwendet wird (--compression seit Dpkg 1.15.5). Beachten Sie, dass diese
Option nicht dazu führt, dass existierende Tarbälle rekomprimiert werden,
sie betrifft nur neue Dateien. Unterstützte Werte sind gzip, bzip2,
lzma und xz. xz ist für Format 2.0 und neuer, gzip für Format
1.0 voreingestellt. xz wird erst seit Dpkg 1.15.5 unterstützt.
- -zStufe, --compression-level=Stufe
-
Zu verwendende Komprimierstufe (--compression-level seit Dpkg
1.15.5). Wie bei -Z betrifft dies nur neu angelegte Dateien. Unterstützte
Werte sind 1 bis 9, best (am besten) und fast (schnell). Der
Standardwert ist 9 für Gzip und Bzip2, 6 für Xz und Lzma.
- -i[regex], --diff-ignore[=regex]
-
Sie können einen regulären Perl-Ausdruck angeben, der auf Dateien passt, die
Sie aus der Liste der Dateien für den Diff entfernen möchten
((--diff-ignore seit Dpkg 1.15.6); diese Liste wird von einem Find-Befehl
generiert. Falls das Quellpaket als Version 3-Quellpaket mittels eines VCS
gebaut wird, ignoriert dies stattdessen Änderungen an bestimmten Dateien,
die noch nicht übertragen (»committed«) wurden (mit -i.* werden alle davon
ignoriert).
Die Option -i selbst aktiviert diese Einstellung mit einem
voreingestellten regulären Ausdruck (der alle Änderungen durch einen
standardmäßigen regulären Ausdruck erhält, die durch einen früheren Aufruf
von --extend-diff-ignore erfolgten), der Steuerdateien und -Verzeichnisse
der häufigsten Revisionskontrollsysteme, Backups, Swap-Dateien und
Bau-Ausgabeverzeichnisse von Libtool herausgefiltert. Es kann nur einen
aktiven regulären Ausdruck geben, von mehrfach angegebenen -i-Optionen
wird nur die letzte berücksichtigt.
Dies ist sehr hilfreich, um irrelevante Dateien, die im Diff aufgenommen
werden, zu entfernen. Falls Sie zum Beispiel Ihre Quellen in einem
Revisionskontrollsystem speichern und »Checkout« verwenden möchten, um Ihr
Quellpaket zu bauen, ohne die zusätzlichen Dateien und Verzeichnisse, die
darin typischerweise enthalten sind (z.B. CVS/, .cvsignore, .svn/), mit
aufzunehmen. Der voreingestellte reguläre Ausdruck ist bereits sehr
erschöpfend, aber falls Sie ihn ersetzen müssen, beachten Sie, dass er
standardmäßig auf alle Teile des Pfades passen kann. Falls Sie daher nur den
Anfang eines Pfades oder komplette Dateinamen vergleichen wollen, müssen Sie
die notwendigen Anker (z.B. bq(^|/)', bq($|/)') selbst bereitstellen.
- --extend-diff-ignore=regex
-
Der angegebene reguläre Ausdruck (Perl-Format) wird den standardmäßigen von
--diff-ignore verwandten Wert und dessen aktuellen Wert, falls gesetzt,
erweitern (seit Dpkg 1.15.6). Dies erfolgt, indem Bq|regex" an den
existierenden Wert angehängt wird. Diese Option ist bequem in
debian/source/options zu nutzen, um einige automatisch erstellten Dateien
von der automatischen Patch-Erzeugung auszuschließen.
- -I[Dateimuster], --tar-ignore[=Dateimuster]
-
Falls diese Option angegeben wird, wird der Dateiname an die Option
--exclude von tar(1) weitergegeben, wenn es zur Erstellung der Datei
.orig.tar oder .tar aufgerufen wird (--tar-ignore seit Dpkg 1.15.6). Zum
Beispiel führt -ICVS dazu, dass Tar über CVS-Verzeichnisse hinweggeht,
wenn es eine .tar-Datei erstellt. Diese Option kann mehrfach wiederholt
werden, um mehrere Muster aufzuführen, die ausgeschlossen werden sollen.
-I fügt standardmäßig von selbst --exclude-Optionen hinzu, die die
Steuerdateien und -Verzeichnisse der häufigsten Revisionskontrollsysteme,
Backups, Swap-Dateien und Bau-Ausgabeverzeichnisse von Libtool
herausfiltern.
Hinweis: Obwohl sie ähnliche Zwecke verfolgen, haben -i und -I eine
sehr verschiedene Syntax und Semantik. -i kann nur einmal angegeben
werden und nimmt einen regulären Perlausdruck an, der gegen den vollen
relativen Pfad jeder Datei geprüft wird. -I kann mehrfach angegeben
werden und nimmt ein Dateinamen-Muster mit Shell-Jokerzeichen an. Das Muster
wird gegen den vollen relativen Pfad aber auch individuell gegen jeden Teil
des Pfades angewendet. Die exakte Symantik der Option --exclude ist etwas
kompliziert, lesen Sie
https://www.gnu.org/software/tar/manual/tar.html#wildcards für eine
komplette Dokumentation.
Der voreingestellte reguläre Ausdruck und Muster für beide Optionen können
in der Ausgabe des Befehls --help gesehen werden.
Generische Extrahierungs-Optionen
- --no-copy
-
Kopiere die Original-Tarbälle nicht in die Nähe des entpackten Quellpakets
(seit 1.14.17).
- --no-check
-
Prüfe Signaturen und Prüfsummen vor dem Entpacken nicht (seit Dpkg 1.14.17).
- --no-overwrite-dir
-
Das Entpackverzeichnis nicht überschreiben, falls es bereits existiert (seit
Dpkg 1.18.8).
- --require-valid-signature
-
Entpacken des Quellpakets ablehnen, falls es keine OpenPGP-Signatur enthält,
die entweder mit dem trustedkeys.gpg-Schlüsselring des Benutzers, mit
einem der Schlüsselringen des Lieferanten oder mit einem der offiziellen
Debian-Schüsselringe (/usr/share/keyrings/debian-keyring.gpg und
/usr/share/keyrings/debian-maintainers.gpg) überprüft werden kann (seit
Dpkg 1.15.0).
- --require-strong-checksums
-
Entpacken des Quellpakets ablehnen, falls es keine starken Prüfsummen
enthält (seit Dpkg 1.18.7). Derzeit wird nur die Prüfsumme SHA-256 als
stark betrachtet.
- --ignore-bad-version
-
Wandelt die Prüfung auf eine defekte Quellpaketversion in eine nicht-fatale
Warnung (seit Dpkg 1.17.7). Diese Option sollte nur notwendig sein, wenn ein
historisches Quellpaket mit defekten Versionen entpackt wird, lediglich zur
Rückwärtskompatibilität.
QUELLPAKET-FORMATE
Falls Sie nicht wissen, welches Quellformat Sie verwenden sollen, verwenden
Sie wahrscheinlich am besten entweder Bq3.0 (quilt)" oder Bq3.0
(native)". Lesen Sie https://wiki.debian.org/Projects/DebSrc3.0 für
Informationen über den Einsatz dieser Formate innerhalb von Debian.
Format: 1.0
Ein Quellpaket in diesem Format besteht entweder aus einem .orig.tar.gz
mit zugehörigem .diff.gz oder einem einzelnen .tar.gz (in diesem Fall
wird das Paket als nativ bezeichnet). Optional kann der ursprüngliche
Tarball von einer separaten Signatur der Originalautoren .orig.tar.gz.asc
begleitet werden. Das Entpacken wird seit Dpkg 1.18.5 unterstützt.
Extrahieren
Extrahieren eines nativen Pakets ist ein einfaches Extrahieren eines
einzelnen Tarballs in das Zielverzeichnis. Extrahieren eines nicht-nativen
Pakets erfolgt zuerst durch Entpacken des .orig.tar.gz und dann durch
Anwendung des Patches aus der .diff.gz-Datei. Der Zeitstempel aller
gepatchten Dateien wird auf den Zeitpunkt der Extrahierung des Quellpakets
zurückgesetzt (das vermeidet Zeitstempelversätze, die zu Problemen führen,
wenn autogenerierte Dateien gepatcht werden). Der Diff kann neue Dateien
anlegen (das gesamte Debian-Verzeichnis wird auf diese Weise erstellt), kann
aber keine Dateien entfernen (leere Dateien bleiben zurück).
Bauen
Bauen eines nativen Paket besteht nur aus dem Erstellen eines einzigen
Tarballs mit dem Quellverzeichnis. Bauen eines nicht-nativen Pakets schließt
das Extrahieren des Original-Tarballs in ein separates Verzeichnis Bq.orig"
und die Neuerstellung des .diff.gz durch Vergleich des
Quellpaket-Verzeichnisses mit dem Verzeichnis .orig ein.
Bau-Optionen (mit --build):
Falls ein zweites nicht-Options-Argument angegeben ist, sollte es der Namen
des Originalquellverzeichnisses oder der Tar-Datei sein. Falls das Paket
Debian-spezifisch ist, dann sollte dieses Argument die leere Zeichenkette
sein, da es kein Debianisierungs-Diff gibt. Falls kein zweites Argument
übergeben wird, dann schaut dpkg-source nach der ursprünglichen Tar-Datei
Paket_Upstream-Version.orig.tar.Erweiterung oder dem
ursprünglichen Quellverzeichnis Verzeichnis.orig, abhängig von den
-sX-Argumenten.
-sa, -sp, -sk, -su und -sr werden keine existierenden
Tar-Dateien oder Verzeichnisse überschreiben. Falls dies gewünscht ist,
sollten stattdessen -sA, -sP, -sK, -sU und -sR verwendet
werden.
- -sk
-
Gibt an, dass die Originalquellen als Tar-Datei erwartet werden sollen,
standardmäßig Paket_Ursprungsversion.orig.tarErweiterung. Es
wird diese Originalquellen als Tar-Datei am Platz belassen, oder sie in das
aktuelle Verzeichnis kopieren, falls sie dort noch nicht sind. Der Tarball
wird nach Verzeichnis.orig für die Erstellung des Diffs entpackt.
- -sp
-
Wie -sk, aber das Verzeichnis wird danach entfernt.
- -su
-
Gibt an, dass die Originalquellen als Verzeichnis erwartet werden,
standardmäßig Paket-Ursprungsversion.orig. dpkg-source wird
daraus ein neues Original-Quellarchiv erstellen.
- -sr
-
Wie -su, aber das Verzeichnis wird nach der Verwendung entfernt.
- -ss
-
Gibt an, dass die Originalquellen sowohl als Verzeichnis als auch als
Tar-Datei verfügbar sind. dpkg-source wird das Verzeichnis zur Erstellung
des Diffs verwenden, aber die Tar-Datei für die .dsc. Diese Option muss
mit Vorsicht verwendet werden - falls das Verzeichnis und die Tar-Datei
nicht zusammen passen, wird ein fehlerhaftes Quellarchiv erstellt.
- -sn
-
Gibt an, dass nicht nach Originalquellen geschaut und kein Diff erstellt
werden soll. Das zweite Argument, falls angegeben, muss die leere
Zeichenkette sein. Dies wird für Debian-spezifische Pakete verwendet, die
keine Quellen von Originalautoren und somit kein Debianisierungs-Diff haben.
- -sa oder -sA
-
Gibt an, dass nach dem Original-Quellarchiv als Tar-Datei oder als
Verzeichnis gesucht werden soll - das zweite Argument, falls vorhanden, kann
eines von beiden sein, oder die leere Zeichenkette (dies ist äquivalent zur
Verwendung von -sn). Falls eine Tar-Datei gefunden wird, wird diese zur
Erstellung eines Diffs entpackt und danach entfernt (dies ist äquivalent zu
-sp); falls ein Verzeichnis gefunden wird, wird dieses gepackt, um die
Originalquellen zu erstellen und danach entfernt (dies ist äquivalent zu
-sr); falls keines von beiden gefunden wird, wird angenommen, dass das
Paket kein Debianisierungs-Diff sondern nur ein direktes Quellarchiv (dies
ist äquivalent zu -sn). Falls sowohl ein Verzeichnis als auch eine
Tar-Datei gefunden werden, dann ignoriert dpkg-source das Verzeichnis,
und überschreibt es, falls -sA angegeben wurde (dies ist äquivalent zu
-sP) oder löst einen Fehler aus, falls -sa angegeben wurde. -sa ist
die Voreinstellung.
- --abort-on-upstream-changes
-
Der Prozess schlägt fehl, falls das erstellte Diff Änderungen an Dateien
außerhalb des Unterverzeichnisses »debian« enthält (seit Dpkg 1.15.8). Diese
Option ist in debian/source/options nicht erlaubt, kann aber in
debian/source/local-options verwandt werden.
Extrahierungs-Optionen (mit --extract):
In allen Fällen werden die Originalquellbäume entfernt.
- -sp
-
Verwendet beim Extrahieren. Die Originalquellen (falls vorhanden) werden als
Tar-Datei belassen. Falls diese sich nicht im aktuellen Verzeichnis befinden
oder falls eine existierende, aber davon verschiedene Datei bereits
vorhanden ist, wird sie dort hin kopiert. (Dies ist die Voreinstellung.)
- -su
-
Entpackt den Originalquellbaum.
- -sn
-
Stellt sicher, dass die Originalquellen weder in das aktuelle Verzeichnis
kopiert noch entpackt werden. Jeder Originalquellbaum, der im aktuellen
Verzeichnis war, wird dennoch entfernt.
Alle -sX-Optionen schließen sich paarweise aus. Falls Sie mehr als
eine angeben, wird nur die letzte verwendet.
- --skip-debianization
-
Überspringt die Anwendung des Debian-Diffs auf die Quellen der
Originalautoren (seit Dpkg 1.15.1).
Format: 2.0
Seit Dpkg 1.13.9 Unterstützung der Extrahierung, seit Dpkg 1.14.8
Unterstützung des Bauens. Auch als »wig&pen« bekannt. Dieses Format wird
nicht für den breiten Einsatz empfohlen, es wird durch das Format Bq3.0
(quilt)" ersetzt. Wig&pen war die erste Spezifikation eines Paketformats der
nächsten Generation.
Das Verhalten dieses Formats ist identisch zum Format Bq3.0 (quilt)",
abgesehen davon, dass es keine explizite Liste von Patches verwendet. Alle
Dateien in debian/patches/, die auf den regulären Perlausdruck [\w-]+
passen, müssen gültige Patches sein: sie werden zum Zeitpunkt der
Extrahierung angewandt.
Wenn ein neues Quellpaket gebaut wird, werden alle Änderungen an den Quellen
der Originalautoren in einem Patch mit Namen zz_debian-diff-auto
gespeichert.
Format: 3.0 (native)
Seit Dpkg 1.14.17 unterstützt. Dieses Format ist eine Erweiterung des
nativen Paketformats wie es im 1.0-Format definiert ist. Es unterstützt alle
Kompressionsmethoden und ignoriert standardmäßig alle VCS-spezifischen
Dateien und Verzeichnisse sowie viele temporäre Dateien (lesen Sie den
Standardwert der Option -I bei der Ausgabe von --help).
Format: 3.0 (quilt)
Seit Dpkg 1.14.17 unterstützt. Ein Quellpaket in diesem Format enthält
mindestens einen Original-Tarball (.orig.tar.Erw, wobei Erw gz,
bz2, lzma und xz sein kann) und einen Debian-Tarball
(.debian.tar.Erw). Es kann auch zusätzliche Original-Tarbälle
(.orig-Komponente.tar.Erw) enthalten. Komponente kann nur
alphanumerische Zeichen (bqa-zA-Z0-9') und Bindestriche (bq-')
enthalten. Optional kann jeder Original-Tarball von einer separaten Signatur
der Originalautoren (.orig.tar.Erw.asc und
.orig-Komponente.tar.Erw.asc) begleitet werden. Das Entpacken
wird seit Dpkg 1.17.20, das Bauen seit Dpkg 1.18.5 unterstützt.
Extrahieren
Der Haupt-Originaltarball wird zuerst entpackt, dann werden alle
zusätzlichen Originaltarbälle in Unterverzeichnisse entpackt, die nach dem
Komponenten-Teil ihres Dateinamens benannt werden (jedes bereits
existierende Verzeichnis wird ersetzt). Der Debian-Tarball wird auf das
Quellverzeichnis entpackt, nachdem jedes bereits existierende
debian-Verzeichnis entfernt wurde. Beachten Sie, dass der Debian-Tarball
ein debian-Unterverzeichnis enthalten muss, er aber auch Binärdateien
außerhalb dieses Verzeichnisses enthalten darf (sehen Sie hierzu die Option
--include-binaries).
Dann werden alle in debian/patches/Lieferant.series oder
debian/patches/series aufgeführten Patches angewandt, wobei Lieferant
der Name des aktuellen Lieferanten in Kleinbuchstaben ist oder debian,
falls kein Lieferant definiert ist. Falls die erstere Datei verwandt wird
und die letztere nicht existiert (oder ein Symlink ist), dann wird die
letztere mit einem Symlink zu ersterer ersetzt. Dies ist zur Vereinfachung
der Verwendung von quilt gedacht, um die Gruppe von Patches zu
verwalten. Lieferantenspezifische Seriendateien sind dazu gedacht, es zu
ermöglichen, mehrere Entwicklungszweige basierend auf dem Lieferanten auf
eine deklarative Art zu serialisieren, und diese gegenüber der offenen
Codierung dieser Handhabung in debian/rules zu bevorzugen. Dies ist
insbesondere nützlich, wenn die Quellen mit Bedingungen gepacht werden
müssten, da die betroffenen Dateien keine eingebaute abhängige
Okklusionsunterstützung haben. Beachten Sie allerdings, dass dpkg-source
zwar Seriendateien auswertet, in denen explizite Optionen für die Anwendung
der Patches verwandt werden (diese werden auf jede Zeile nach dem
Patch-Dateinamen und einem oder mehreren Leerzeichen gespeichert), diese
Optionen dann aber ignoriert und immer erwartet, dass die Patches mit der
Option -p1 von patch angewandt werden können. Es wird daher eine
Warnung ausgeben, wenn es auf solche Optionen trifft, und der Bau wird
wahrscheinlich fehlschlagen.
Beachten Sie, dass lintian(1) aufgrund Debian-spezifischer Regularien
bedingungslos Warnungen ausgeben wird, wenn Lieferantenserien verwandt
werden. Dies sollte die Verwendung außerhalb von Debian nicht betreffen. Um
diese Warnungen auszublenden, kann das Dpkg-Lintian-Profil mittels Übergabe
von Bq--profile dpkg" an lintian(1) verwandt werden.
Der Zeitstempel aller gepatchten Dateien wird auf die Entpackzeit des
Quellpakets zurückgesetzt. Damit werden Zeitstempelversätze vermieden, die
zu Problemen führen, wenn automatisch erzeugte Dateien gepatcht werden.
Im Gegensatz zum Standardverhalten bei quilt wird erwartet, dass die
Patches ohne Unschärfe angewandt werden können. Wenn das nicht der Fall ist,
sollten Sie die Patches mit quilt erneuern oder dpkg-source wird mit
einer Fehlermeldung beim Versuch, sie anzuwenden, abbrechen.
Ähnlich wie bei quilt können Patches auch Dateien entfernen.
Die Datei .pc/applied-patches wird angelegt, falls einige Patches während
der Extrahierung angewandt wurden.
Bauen
Alle im aktuellen Verzeichnis gefundenen Original-Tarbälle werden in ein
temporäres Verzeichnis entpackt. Hierbei wird die gleiche Logik wie für das
Entpacken verwandt, das debian-Verzeichnis wird in das temporäre Verzeichnis
kopiert und alle Patches außer dem automatischen Patch
(debian-changes-Version oder debian-changes, abhängig von
--single-debian-patch) werden angewandt. Das temporäre Verzeichnis wird
mit dem Quellpaketverzeichnis verglichen. Wenn der Diff nicht leer ist,
schlägt der Bau fehl, falls nicht --single-debian-patch oder
--auto-commit verwandt wurde; in diesem Fall wird der Diff im
automatischen Patch gespeichert. Falls der automatische Patch
erzeugt/gelöscht wird, wird er zu der Datei series und den
quilt-Metadaten hinzugefügt bzw. aus diesen gelöscht.
Änderungen an Binärdateien können in einem Diff nicht dargestellt werden und
führen daher zu einem Fehlschlag, es sei denn, der Betreuer hat sich
absichtlich dazu entschlossen, die veränderte Binärdatei dem Debian-Tarball
hinzuzufügen (indem er sie in debian/source/include-binaries aufgeführt
hat). Der Bau wird auch fehlschlagen, falls er Binärdateien im
debian-Unterverzeichnis findet, die nicht über
debian/source/include-binaries freigegeben wurden.
Das aktualisierte debian-Verzeichnis und die Liste der veränderten Programme
wird dann zur Erstellung des Debian-Tarballs verwandt.
Der automatisch erstellte Diff enthält keine Änderungen an VCS-spezifischen
sowie vielen temporären Dateien (lesen Sie hierzu den zur Option -i
zugeordneten Standardwert in der Ausgabe von --help). Insbesondere wird
das von quilt verwandte .pc-Verzeichnis während der Erstellung des
automatischen Patches ignoriert.
Hinweis: dpkg-source --before-build (und --build) stellen sicher,
dass alle in der Series-Datei aufgeführten Patches angewendet sind, so dass
ein Paketbau immer mit allen angewandten Patches durchgeführt wird. Dies
erfolgt, indem nicht angewandte Patches ermittelt werden (sie sind in der
Datei series, aber nicht in der Datei .pc/applied-patches aufgeführt)
und wenn der erste Patch in dem Satz ohne Fehler angewandt werden kann,
werden sie alle angewandt. Die Option --no-preparation kann zum
Abschalten dieses Verhaltens verwandt werden.
Änderungen aufzeichnen
- --commit [Verzeichnis] [Patch-Name] [Patch-Datei]
-
Erstellt einen Patch, der den lokalen Änderungen entspricht, die nicht vom
quilt-Patch-System verwaltet werden und integriert es unter dem Namen
Patch-Name in das Patch-System. Falls der Name fehlt, wird er interaktiv
erfragt. Falls Patch-Datei angegeben ist, wird er als Patch, der zu den
lokalen Änderungen, die integriert werden sollen, gehört, verwandt. Sobald
die Patch integriert wurde, wird ein Editor gestartet, so dass Sie die
Metainformationen in den Kopfzeilen des Patches einfügen können.
Die Verwendung von patch-file ist primär nach einem Baufehler nützlich,
der diese Datei vorgenerierte und daher wird die übergebene Datei nach der
Integration entfernt. Beachten Sie auch, dass die Änderungen, die in der
Patch-Datei angegeben sind, bereits im Baum angewandt worden sein müssen und
dass die Dateien, die von diesem Patch geändert werden, keine zusätzlichen,
nicht aufgezeichneten Änderungen enthalten dürfen.
Falls die Patch-Erzeugung veränderte Binärdateien erkennt, werden diese
automatisch zu debian/source/include-binaries hinzugefügt, so dass sie im
Debian-Tarball landen (genau wie dies dpkg-source --include-binaries
--build machen würde).
Bau-Optionen
- --allow-version-of-quilt-db=Version
-
Erlaubt es dpkg-source, ein Quellpaket zu bauen, falls die Version der
quilt-Metadaten die angegebene ist, selbst falls dpkg-source nichts
davon weiß (seit Dpkg 1.15.5.4). Effektiv teilt dies mit, dass die
angegebene Version der quilt-Metadaten zu Version 2, die dpkg-source
derzeit unterstützt, kompatibel ist. Die Version der quilt-Metadaten wird
in .pc/.version gespeichert.
- --include-removal
-
Ignoriere entfernte Dateien nicht und füge sie zu dem automatisch
generierten Patch hinzu.
- --include-timestamp
-
Füge Zeitstempel zu dem automatisch generierten Patch hinzu.
- --include-binaries
-
Füge alle veränderten Programme zu dem debian-Tarball hinzu. Füge sie auch
in debian/source/include-binaries: sie werden in folgenden Bauten
standardmäßig hinzugefügt und diese Option wird daher dann nicht mehr
benötigt.
- --no-preparation
-
Versuche nicht, den Bau-Baum durch Anwenden aller derzeit nicht angewandten
Patches vorzubreiten (seit Dpkg 1.14.18).
- --single-debian-patch
-
Verwende debian/patches/debian-changes statt
debian/patches/debian-changes-Version als Namen für den während des
Baus automatisch generierten Patch (seit Dpkg 1.15.5.4). Diese Option ist
insbesondere nützlich, wenn das Paket in einem VCS betreut wird und ein
Patch-Satz nicht zuverlässig erstellt werden kann. Stattdessen sollte der
aktuelle Diff zu den Quellen der Originalautoren in einem einzelnen Patch
gespeichert werden. Diese Option sollte in debian/source/local-options
eingestellt werden und würde dann von einer Datei
debian/source/local-patch-header begleitet, in der erklärt wird, wie die
Debian-Änderungen am besten begutachtet werden können, beispielsweise im
eingesetzten VCS.
- --create-empty-orig
-
Erstelle den Hauptoriginal-Tarball automatisch als leer falls er fehlt und
falls es ergänzende Original-Tarbälle gibt (seit Dpkg 1.15.6). Diese Option
ist dafür gedacht, wenn das Quellpaket nur eine Sammlung von mehreren
Softwaren der Originalautoren ist und es keine BqHaupt"-Software gibt.
- --no-unapply-patches, --unapply-patches
-
Standardmäßig wird dpkg-source die Patches im --after-build-Hook
entfernen, falls es sie in --before-build angewandt hat
(--unapply-patches seit Dpkg 1.15.8, --no-unapply-patches seit Dpkg
1.16.5). Diese Optionen erlauben es Ihnen, den Patch-Anwendungs- oder
-Entfernungs-Prozess zwangsweise zu aktivieren bzw. zu deaktivieren. Diese
Optionen sind nur in debian/source/local-options erlaubt, so dass alle
erstellten Quellpakete standardmäßig das gleiche Verhalten zeigen.
- --abort-on-upstream-changes
-
Dieser Prozess schlägt fehl, falls ein automatischer Patch erstellt wurde
(seit Dpkg 1.15.8). Diese Option kann dazu verwandt werden, sicherzustellen,
dass alle Änderungen korrekt in separaten quilt-Patches aufgezeichnet
wurden, bevor das Paket gebaut wurde. Diese Option ist in
debian/source/options nicht erlaubt, kann aber in
debian/source/local-options verwandt werden.
- --auto-commit
-
Der Vorgang schlägt nicht fehl, falls ein automatischer Patch erstellt
wurde, stattdessen wird dieser sofort in die quilt-Serie aufgenommen.
Extrahierungs-Optionen
- --skip-debianization
-
Überspringt das Entpacken des Debian-Tarballs auf die Quellen der
Originalautoren (seit Dpkg 1.15.1).
- --skip-patches
-
Wende am Ende der Extrahierung keine Patches an (seit Dpkg 1.14.18).
Format: 3.0 (custom)
Seit Dpkg 1.14.17 unterstützt. Dieses Format ist besonders. Es stellt kein
echtes Quellpaket dar, kann aber zur Erstellung eines Quellpakets mit
beliebigen Dateien verwandt werden.
Bau-Optionen
Alle Argumente, die keine Optionen sind, werden als Dateien verstanden, die
in das generierte Quellpaket integriert werden sollen. Sie müssen existieren
und sich bevorzugt im aktuellen Verzeichnis befinden. Mindestens eine Datei
muss angegeben werden.
- --target-format=Wert
-
Notwendig. Definiert das echte Format des generierten Quellpakets. Die
generierte .dsc-Datei wird diesen Wert und nicht Bq3.0 (custom)" in ihrem
Format-Feld enthalten.
Format: 3.0 (git)
Seit Dpkg 1.14.17 unterstützt. Dieses Format ist experimentell.
Ein Quellpaket in diesem Format besteht aus einem einzelnen Bündel eines
Git-Depots .git, um die Quellen des Pakets zu verwahren. Es kann auch
eine Datei .gitshallow geben, die die Revisionen für einen flachen
Git-Clone aufführt.
Extrahieren
Das Bündel wird als Git-Depot in das Zielverzeichnis geklont. Falls es eine
Datei gitshallow gibt, wird diese als .git/shallow innerhalb des
geklonten Git-Depots installiert.
Beachten Sie, dass standardmäßig im neuen Depot der gleiche Zweig
ausgecheckt ist, der auch in der ursprünglichen Quelle ausgecheckt war
(typischerweise Bqmaster", es könnte aber auch was beliebig anderes
sein). Alle anderen Zweige sind unter remotes/origin/ verfügbar.
Bauen
Bevor fortgefahren wird, werden einige Überprüfungen ausgeführt, um
sicherzustellen, dass keine nicht-ignorierten, nicht-übertragene
(»uncommitted«) Änderungen vorliegen.
git-bundle(1) wird zur Erstellung des Bündels des Git-Depots
verwandt. Standardmäßig werden alle Zweige und Markierungen im Depot im
Bündel einbezogen.
Bau-Optionen
- --git-ref=Referenz
-
Erlaubt die Angabe einer Git-Referenz zur Aufnahme in dem Git-Bündel. Die
Verwendung deaktiviert das standardmäßige Verhalten, alle Zweige und
Markierungen aufzunehmen. Kann mehrfach angegeben werden. Referenz kann
der Name eines Zweiges oder einer Markierung, der/die aufgenommen werden
soll, sein. Es kann auch ein Parameter sein, der an git-rev-list(1)
übergeben werden kann. Verwenden Sie beispielsweise --git-ref=master, um
nur den Master-Zweig aufzunehmen. Um alle Markierungen und Zweige außer dem
Zweig »private« aufzunehmen, verwenden Sie --git-ref=--all
--git-ref=^private.
- --git-depth=Zahl
-
Erstellt einen seichten Klon mit einem Verlauf, der bei der angegebenen
Anzahl an Revisionen abgeschnitten wird.
Format: 3.0 (bzr)
Seit Dpkg 1.14.17 unterstützt. Dieses Formate ist experimentell. Es erstellt
einen einzigen Tarball, der das Bzr-Depot enthält.
Extrahieren
Der Tarball wird entpackt und dann wird Bzr verwandt, um den aktuellen Zweig
auszuchecken.
Bauen
Bevor fortgefahren wird, werden einige Überprüfungen ausgeführt, um
sicherzustellen, dass keine nicht-ignorierten, nicht-übertragene
(»uncommitted«) Änderungen vorliegen.
Dann wird der VCS-spezifische Teil des Quellpakets in ein temporäres
Verzeichnis kopiert. Bevor dieses temporäre Verzeichnis in einen Tarball
gepackt wird, werden verschiedene Bereinigungen durchgeführt, um Platz zu
sparen.
DIAGNOSE
kein Quellformat in debian/source/format angegeben
Die Datei debian/source/format sollte immer existieren und das gewünschte
Quellformat angeben. Für Rückwärtskompatibilität wird das Format Bq1.0"
angenommen, wenn die Datei nicht existiert, aber Sie sollten sich nicht
darauf verlassen: Irgendwann in der Zukunft wird dpkg-source verändert
und dann fehlschlagen, wenn diese Datei nicht existiert.
Die Begründung liegt darin, dass Bq1.0" nicht mehr das empfohlene Format ist,
Sie sollten normalerweise eines der neueren Formate (Bq3.0 (quilt)", Bq3.0
(native)") auswählen, aber dpkg-source wird dies nicht für Sie
automatisch vornehmen. Falls Sie weiterhin das alte Format verwenden
möchten, sollten Sie dies explizit angeben und Bq1.0" in
debian/source/format eintragen.
der Diff verändert die folgenden Dateien der Originalautoren
Beim Einsatz des Quellformats Bq1.0" ist es normalerweise keine gute Idee,
die Dateien der Originalautoren direkt zu verändern, da die Änderungen
größtenteils versteckt und undokumentiert in der diff.gz-Datei
verschwinden. Stattdessen sollten Sie Ihre Änderungen als Patches im
debian-Verzeichnis speichern und während des Baus anwenden. Um diese
Komplexität zu vermeiden, können Sie auch das Format Bq3.0 (quilt)"
verwenden, das dies von sich aus anbietet.
kann Änderungen an Datei nicht darstellen
Änderungen an den Quellen der Originalautoren werden normalerweise als
Patch-Dateien gespeichert, aber nicht alle Änderungen können als Patches
dargestellt werden: Sie können nur Änderungen am Inhalt einfacher
Textdateien vornehmen. Falls Sie versuchen, eine Datei mit etwas eines
anderen Typs zu ersetzen (beispielsweise eine einfache Datei mit einem
Symlink oder einem Verzeichnis), werden Sie diese Fehlermeldung erhalten.
neu angelegte leere Datei Datei wird im Diff nicht dargestellt werden
Leere Dateien können nicht mit Patchdateien erstellt werden. Daher wird
diese Änderung nicht im Quellpaket aufgezeichnet und Sie erhalten dazu diese
Warnung.
ausführbarer Modus Rechte von Datei wird nicht im Diff dargestellt werden
Patch-Dateien speichern nicht die Rechte von Dateien und daher werden
ausführbare Rechte nicht im Quellpaket gespeichert. Diese Warnung erinnert
Sie an diese Tatsache.
besonderer Modus Rechte von Datei wird nicht im Diff dargestellt werden
Patch-Dateien speichern nicht die Rechte von Dateien und daher werden
geänderte Rechte nicht im Quellpaket gespeichert. Diese Warnung erinnert Sie
an diese Tatsache.
UMGEBUNG
- DPKG_COLORS
-
Setzt den Farbmodus (seit Dpkg 1.18.5). Die derzeit unterstützten Werte
sind: auto (Vorgabe), always und never.
- DPKG_NLS
-
Falls dies gesetzt ist, wird es zur Entscheidung, ob Native Language
Support, auch als Internationalisierung (oder i18n) Unterstützung bekannt,
aktiviert wird (seit Dpkg 1.19.0). Die akzeptierten Werte sind: 0 und
1 (Vorgabe).
- SOURCE_DATE_EPOCH
-
Falls gesetzt, wird es als Zeitstempel (als Sekunden seit der Epoche) zum
Festlegen der Mtime in den Dateieinträgen von tar(5) verwandt.
- VISUAL
-
EDITOR
Von den Bq2.0"- und Bq3.0 (quilt)"-Quellformatmodulen verwandt.
- GIT_DIR
-
GIT_INDEX_FILE
GIT_OBJECT_DIRECTORY
GIT_ALTERNATE_OBJECT_DIRECTORIES
GIT_WORK_TREE
Von dem Bq3.0 (quilt)"-Quellformatmodul verwandt.
DATEIEN
debian/source/format
Diese Datei enthält auf einer einzelnen Zeile das Format, das zum Bau des
Quellpakets verwandt werden soll (mögliche Formate sind oben
beschrieben). Leerzeichen am Zeilenanfang oder -ende sind nicht erlaubt.
debian/source/include-binaries
Diese Datei enthält eine Liste von Binärdateien (eine pro Zeile), die in den
Debian-Tarball aufgenommen werden sollen. Leerzeichen am Anfang und Ende der
Zeile werden entfernt. Zeilen, die mit bq#' anfangen, sind Kommentare und
werden übersprungen. Leere Zeilen werden ignoriert.
debian/source/options
Diese Datei enhält eine Liste an Optionen, die automatisch vor den Satz an
Befehlszeilenoptionen bei einem Aufruf dpkg-source --build oder
dpkg-source --print-format gesetzt werden sollen. Optionen wie
-compression und --compression-level sind für diese Datei gut
geeignet.
Jede Option sollte auf einer separaten Zeile stehen. Leerzeilen und Zeilen,
die mit bq#' beginnen, werden ignoriert. Das einleitende bq--' sollte
entfernt werden und kurze Optionen sind nicht erlaubt. Optionale Leerzeichen
um das bq='-Symbol sowie optionale Anführungszeichen um den Wert sind
erlaubt. Hier ist ein Beispiel für so eine Datei:
# lass dpkg-source ein debian.tar.bz2 mit maximaler Komprimierung
# erstellen
compression = "bzip2"
compression-level = 9
# verwende debian/patches/debian-changes als automatischen Patch
single-debian-patch
# ignoriere Änderungen von config.{sub,guess}
extend-diff-ignore = "(^|/)(config.sub|config.guess)$"
Hinweis: --format-Optionen werden in dieser Datei nicht akzeptiert, Sie
sollten stattdessen debian/source/format verwenden.
debian/source/local-options
Genau wie debian/source/options, außer das die Datei nicht in das
erstellte Quellpaket aufgenommen wird. Dies kann nützlich sein, um
Voreinstellungen zu speichern, die an einen bestimmten Betreuer oder an ein
bestimmtes VCS, in dem das Paket gewartet wird, gebunden sind.
debian/source/local-patch-header und debian/source/patch-header
Formloser Text, der an den Anfang des in den Formaten Bq2.0" und Bq3.0
(quilt)" generierten automatischen Patches gestellt
wird. local-patch-header wird dem erstellen Quellpaket nicht hinzugefügt,
patch-header dagegen schon.
debian/patches/Lieferant.series
debian/patches/series
Diese Datei führt alle Patches auf, die (in der angegebenen Reihenfolge) auf
das Quellpaket der Originalautoren angewandt werden müssen. Leerzeichen am
Anfang und Ende werden entfernt. Lieferant ist der Name des aktuellen
Lieferanten in Kleinschreibung oder debian, falls kein Lieferant
definiert ist. Falls die lieferantenspezifische Seriendatei nicht existiert,
wird eine lieferantenfreie Seriendatei verwandt. Zeilen, die mit bq#'
anfangen, sind Kommentare und werden übersprungen. Leere Zeilen werden
ignoriert. Die verbleibenen Zeilen beginnen mit dem Dateinamen eines Patches
(relativ zum Verzeichnis debian/patches/) bis zum ersten Leerzeichen oder
bis zum Zeilenende. Bis zum Ende der Zeile oder bis zum ersten bq#'
gefolgt von einem oder mehreren Leerzeichen (dies markiert den Beginn eines
Kommentars, der bis zum Zeilenende geht) können optionale quilt-Befehle
folgen.
FEHLER
Die Stelle, an der das Überschreiben von Feldern passiert, verglichen mit
bestimmten Standard-Ausgabe-Feldeinstellungen, ist eher konfus.
SIEHE AUCH
deb-src-control(5), deb-changelog(5), dsc(5).
ÜBERSETZUNG
Die deutsche Übersetzung wurde 2004, 2006-2019 von Helge Kreutzmann
<debian@helgefjell.de>, 2007 von Florian Rehnisch <eixman@gmx.de> und
2008 von Sven Joachim <svenjoac@gmx.de>
angefertigt. Diese Übersetzung ist Freie Dokumentation; lesen Sie die
GNU General Public License Version 2 oder neuer für die Kopierbedingungen.
Es gibt KEINE HAFTUNG.
Index
- BEZEICHNUNG
-
- ÜBERSICHT
-
- BESCHREIBUNG
-
- BEFEHLE
-
- OPTIONEN
-
- Generische Bau-Optionen
-
- Generische Extrahierungs-Optionen
-
- QUELLPAKET-FORMATE
-
- Format: 1.0
-
- Format: 2.0
-
- Format: 3.0 (native)
-
- Format: 3.0 (quilt)
-
- Format: 3.0 (custom)
-
- Format: 3.0 (git)
-
- Format: 3.0 (bzr)
-
- DIAGNOSE
-
- kein Quellformat in debian/source/format angegeben
-
- der Diff verändert die folgenden Dateien der Originalautoren
-
- kann Änderungen an Datei nicht darstellen
-
- neu angelegte leere Datei Datei wird im Diff nicht dargestellt werden
-
- ausführbarer Modus Rechte von Datei wird nicht im Diff dargestellt werden
-
- besonderer Modus Rechte von Datei wird nicht im Diff dargestellt werden
-
- UMGEBUNG
-
- DATEIEN
-
- debian/source/format
-
- debian/source/include-binaries
-
- debian/source/options
-
- debian/source/local-options
-
- debian/source/local-patch-header und debian/source/patch-header
-
- debian/patches/Lieferant.series
-
- debian/patches/series
-
- FEHLER
-
- SIEHE AUCH
-
- ÜBERSETZUNG
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Time: 00:04:56 GMT, March 31, 2021